Geheime Unterwelten, hippe Viertel und versteckte Wege
Abseits ausgetretener Pfade durch Franken
Durch die bunten Straßen des Nürnberger Szeneviertels Gostenhof schlendern, in Lauf an der Pegnitz ein rätselhaftes Kellersystem erforschen oder auf dem „Weg der Sinne“ in den Haßbergen Ruhe finden – jenseits altbekannter Wege warten authentische Erlebnisse im „verborgenen“ Franken.
Nicht ohne Grund sind die fränkischen Städte und Urlaubsregionen bei Besuchern beliebt: Jährlich kommen Tausende, um auf einem der zahlreichen qualitätsgeprüften Wege zu radeln oder zu wandern, die zauberhafte Atmosphäre der historischen Schlösser und Burgen zu genießen oder eine der fünf UNESCO-Welterbestätten zu bestaunen. Unbestritten sind dies fabelhafte Anlässe für einen Franken-Besuch, doch über jene weithin bekannten Sehenswürdigkeiten hinaus hat die Region noch einiges mehr zu bieten und gewährt Einblicke in die fränkische Seele.
Nürnbergs kreativer Siedepunkt
Einer dieser besonderen Orte ist das Nürnberger Szeneviertel Gostenhof. Ob kleine, trendige Geschäfte, versteckte grüne Ruhe-Oasen oder kulinarische Spezialitäten – in „GoHo“, wie der Stadtteil von den Einheimischen liebevoll genannt wird, entdecken Besucher eine junge und hippe Stadtkultur. Der Spitzname, der auf Manhattans Stadtteil SoHo anspielt, kommt nicht von ungefähr: Im Viertel sprudelt die Kreativität. Es ist geprägt von Wänden mit Graffiti-Kunst, kleinen Cafés und Bars sowie zahlreichen Boutiquen und Ateliers. Für Musikfans lohnt sich ein Abstecher in die die Musikzentrale (MUZ) – dem Zuhause der regionalen Musikszene – und Kunstbegeisterte besuchen eines der zahlreichen Ateliers, die regelmäßig ihre Türen für Gäste öffnen. Für die Pause zwischendurch geht es beispielsweise ins Café Machörndl, wo die hauseigene Röstung in der Tasse dampft. Welche Plätze in Nürnberg es darüber hinaus abseits der bekannten Touristenpfade zu erkunden lohnt, zeigt die Website nuernberg.travel (nuernberg.travel/stadtglueck/entdecken).
Stadtbesuch mit Tiefgang
Nicht nur in Frankens Städten lässt sich Neues entdecken, sondern auch darunter. Hier existiert eine geheime zweite Welt. Wer zum Beispiel in Lauf an der Pegnitz im Nürnberger Land einen Blick unter die Stadtmauern wirft, der findet ein weitverzweigtes Netz aus Felsenkellern vor: Unzählige Gewölbe, die einst mühevoll in den Sandstein gehauen wurden, ziehen sich durch das Gestein. Weshalb sie genau entstanden sind, ist nicht gewiss. Ein Besuch in den Kellern, die wohl zwischen 1600 und 1680 angelegt wurden, lohnt sich allemal. Der Verein „Altstadtfreunde Lauf e.V.“ bietet ganzjährig jeden dritten Samstag im Monat kostenlose Führungen an (www.altstadtfreunde-lauf.de, urlaub.nuernberger-land.de).
Rendezvous mit der Unterwelt
Ähnlich tief blicken lassen die Bamberger Stollenanlagen. In den Felsenstollen unter der UNESCO-Welterbestadt wurde im 17. und 18. Jahrhundert Wein sowie später Bier und Malz gelagert. Während des 19. Jahrhunderts kamen weitere Anlagen hinzu, es entstand ein Stollensystem mit einer Länge von fast zwölf Kilometern. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Stollen als Luftschutzraum und Produktionsstätte für Bamberger Firmen verwendet. Die ansonsten verschlossenen Stollen werden bei Führungen geöffnet. Interessierte vereinbaren individuelle Gruppenführungen beim BAMBERG Tourismus & Kongress Service. Einzelführungen bietet die Volkshochschule Bamberg Stadt regelmäßig an (www.bamberg.info/stollenanlagen, www.vhs-bamberg.de).
Neue Einblicke in eine alte Gruft
Auch in Coburg finden Besucher unter der Erde alte Geschichte: Unter der Pfarrkirche St. Augustin am Fuße des Festungsberges befindet sich eine historische Grablege aus der katholischen Linie der Coburger Herzöge. Die Krypta gliedert sich in drei Teile und weist sieben Sarkophage und vier Erdgräber auf. Kirche und Gruft wurden im 19. Jahrhundert im Auftrag von Prinz August Ludwig Viktor von Sachsen-Coburg und Gotha und seiner Frau Clémentine von Orléans erbaut. Die Koháry-Gruft kann samstags sowie nach Vereinbarung besucht werden (www.coburgmarketing.de).
Felsiges Naturvergnügen
Oberirdisch geht das Abenteuer weiter: Durch Franken zieht sich ein dichtes Netz an Wanderwegen, die auch unbekanntere Höhepunkte erschließen. Verborgen im Wald am Kapellenberg bei Hechlingen am See, einem Ortsteil von Heidenheim im Fränkischen Seenland gibt es zum Beispiel einen Hohlweg, der von faszinierenden Steinformationen umgeben ist. Jahrhundertelang nutzten die Hechlinger diesen Weg, um ihr Vieh auf die Weide zu treiben und die Ernte ihrer Äcker nach Hause zu bringen. Bis zu neun Meter tief haben die Schritte der Menschen und Tiere, die Räder der Fuhrwerke und der Regen den Weg in den Sandstein gegraben. Heute ist der Hechlinger Hohlweg ein Geheimtipp für naturbegeisterte Frankenentdecker. Wie er genau entstanden ist, erklärt ein 1,2 Kilometer langer Lehrpfad. An seinem Ende liegt die romantische Ruine der Katharinenkapelle – und dazu ein traumhafter Ausblick über die Landschaft des Fränkischen Seenlands (www.fraenkisches-seenland.de/sehenswuerdigkeiten).
Schaukel mit Weinblick
Beeindruckende Aussichten gibt es auch in der Weinlage Kalb bei Iphofen. Dort auf dem Kalbberg steht eine gemütliche Panoramaschaukel. Wer hier Platz nimmt, hat einen wunderschönen Ausblick auf das Städtchen Iphofen sowie die weite, grüne Landschaft der fränkischen Weinberge drumherum – der perfekte Ort für eine romantische Auszeit. Auch das große Kreuz unterhalb der Panoramaschaukel ist perfekt, um sich eine kurze Zeit vom Alltag zu verabschieden und seinen Gedanken freien Lauf zu lassen (www.iphofen.de).
Schlossbesuch für alle Sinne
Solche achtsamen Momente erleben Besucher auch auf dem „Weg der Sinne“ rund um das Rokokoschloss Craheim in Stadtlauringen in den Haßbergen. Auf 2,3 Kilometern Länge führt die Route über gut begehbare Feld- oder Wiesenwege und sorgt für Stille und Entspannung. Am Wegesrand stehen immer wieder Kunstwerke aus Eichenstämmen, die sich mit den menschlichen Sinneswahrnehmungen beschäftigen. Dazu regen jeweils Texte zur meditativen Betrachtung an (www.hassberge-tourismus.de).
Naturbelassene Welten entdecken
Wer statt mit Kunst am besten in einer wild wachsenden Umgebung zur Ruhe kommt, begibt sich auf eine Tour durch das Brönnhof-Gelände nördlich von Schweinfurt. Den 1.300 Hektar großen ehemaligen Standortübungsplatz der US-Armee hat sich die Natur mittlerweile beinahe vollständig zurückerobert: Rund 1.500 Tier- und Pflanzenarten beheimatet der Brönnhof heute. Jenseits ausgetretener Pfade lauschen Wanderer dort dem Gesang der Vögel oder folgen den Spuren kleiner Insekten sowie großer Huftiere (tourismus.schweinfurt.de).
Mehr Tipps online
Für solche Touren auf unbekannten Wegen nutzen Radler und Wanderer am besten die komoot-App. Die Anwendung für Mobiltelefone oder Smartwatches ist nicht nur nützlich für die Routen-Planung, der integrierte GPS-Dienst verhindert außerdem, dass man sich jenseits der Wege verläuft. Gerne kann das komoot-Profil von FrankenTourismus abonniert werden, um keine Touren-Geheimtipps mehr zu verpassen. Noch mehr Höhepunkte jenseits des Mainstreams finden Interessierte außerdem im Story-Highlight „Hidden Places“ auf der Instagram-Seite des Tourismusverband Franken: Ob charismatische Städtchen, beeindruckende Aussichtspunkte oder geschichtsträchtige Bauten – Franken ist und bleibt ein Urlaubsland voller Überraschungen (www.komoot.de/user/frankentourismus, www.instagram.com/frankentourismus).
FrankenTourismus
Pretzfelder Straße 15, 90425 Nürnberg
Telefon 0911/94151-0, Fax 0911/94151-10
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www.frankentourismus.de
01. Februar 2023 / 7.714

Am Kalbberg
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