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Ein perfekter Tag mit fränkischer Krone und britischer Queen in Coburg

Schloss Ehrenburg mit Arkaden - Familienausflug

10.00 Uhr – Altstadtführung

Unseren Tag in der Vestestadt Coburg beginnen wir mit einer klassischen, individuellen Altstadtführung vor der Tourist-Information in der Herrngasse. Bei dem eineinhalbstündigen Rundgang erkunden wir zu Fuß die historischen Gassen, den Marktplatz, das Münzmeisterhaus, das prächtige Schloss Ehrenburg, den Schlossplatz, die Denkmäler Herzog Ernst I. und Herzog Ernst II., das Landestheater (ehemaliges Hoftheater) und das Palais Edinburgh. Aus erster Hand erfahren wir Wissenswertes über die einstige Residenzstadt, die insbesondere von den Herrschern des ehemaligen Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha geprägt wurde und deren Heiratspolitik bis heute Verbindungen zu fast allen europäischen Herrscherhäusern herstellt. Bei der Innenbesichtigung der Stadtkirche St. Moriz erhalten wir Einblicke in die abwechslungsreiche Geschichte Coburgs. Besonders beeindrucken die herzogliche Grablege und das Alabaster-Epitaph von Herzog Johann Friedrich dem Mittleren aus der Zeit der Renaissance. Auch ein Hauch der Reformation ist zu spüren, denn Martin Luther selbst predigte während seines Aufenthalts 1530 mehrmals in St. Moriz.

11.30 Uhr – Marktplatz

Unsere Stadtführung endet am Marktplatz. Stattlich präsentiert er sich seinen Besuchern, umrahmt von historischen Gebäuden im Herzen der Stadt, damals wie heute das Zentrum des urbanen Lebens in Coburg. Der Marktplatz wurde im frühen 15. Jahrhundert angelegt und nur wenige Jahrzehnte später gepflastert. Sieben Gassen führen von hier aus in die Altstadt. In der Mitte thront seit 1865 das Denkmal von Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha. Im Norden steht das Stadthaus im Stil der deutschen Spätrenaissance mit figurenbesetzten Giebeln und den berühmten Coburger Erkern, gegenüber erhebt sich das Renaissance-Rathaus. Nachts besticht der Coburger Marktplatz durch ein ausgeklügeltes Beleuchtungskonzept.

Jeden Mittwoch und Samstag, immer vormittags bis ungefähr 13.00 Uhr, findet hier ein bunter Wochenmarkt statt.

11.45 Uhr – Bratwurstverkostung

An einem kommen Gäste auf dem historischen Marktplatz nicht vorbei: Die Coburger Bratwurst macht schon mit ihrem besonderen Raucharoma auf sich aufmerksam und ist der ideale Mittagssnack. Mit der Rezeptur der Wurst nehmen es die Einheimischen sehr genau. Sogar die Länge der Bratwurst ist festgelegt, nachzuschauen auf dem Giebel des Rathauses, wo das „Bratwurstmännle“ steht. In seiner rechten Hand hält es einen Marschall-Stab, der als Bratwurstmaß gilt.

12.00 Uhr – Schloss Ehrenburg

Ein kurzer Spaziergang führt uns vom Marktplatz zum Schlossplatz, wo sich das Stadtschloss mit seiner neugotischen Außenfassade eindrucksvoll präsentiert. Herzog Johann Ernst von Sachsen-Coburg (1521–1553) ließ Schloss Ehrenburg zwischen 1543 und 1547 anstelle eines aufgelösten Franziskanerklosters erbauen. Da die Anlage ohne Frondienste errichtet worden war, soll Kaiser Karl V. das Gebäude als „Ehrenburg“ betitelt haben. Erst im 19. Jahrhundert erhielt das Schloss, das über Jahrhunderte als Stadtresidenz der Coburger Herzöge diente, sein heutiges Aussehen. Die Entwürfe übernahm der preußische Architekt Karl Friedrich Schinkel. Die im Empirestil gestalteten Wohn- und Festräume geben den Besuchern einen authentischen Eindruck dieser Epoche. Zu sehen sind unter anderem die ehemaligen Wohn- und Schlafräume Queen Victorias, von 1837 bis 1901 Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland.

13.00 Uhr – Coburgs kulinarische Höhepunkte

Neben diesen Sehenswürdigkeiten hat Coburg auch kulinarisch einiges zu bieten: In der Innenstadt haben wir die freie Auswahl zwischen verschiedenen Restaurants, Bistros und Cafés. Von Flammkuchen über leckere Tagessuppen bis hin zu Currys und vom hippen Lifestyle-Café mit Biokuchenangebot, über die Cafébar mit Kaffeerösterei und riesiger Frühstückskarte bis zum traditionellen Biedermeier-Café – im Stadtzentrum kommt jeder Genussmensch auf seine Kosten. Zum Nachtisch verführt ein „Coburger Schmätzchen“ oder „Coburger Busserl“: Lebkuchenspezialitäten der ehemaligen Hoflieferanten, die es bereits seit dem 19. Jahrhundert nur in Coburg gibt.

14.00 Uhr – Hofgarten

Gestärkt spazieren wir durch den herrlichen Hofgarten mit seinen Denkmälern in Richtung Veste Coburg. Als „grüne Lunge der Stadt“ bezeichnen die Einheimischen das Areal zwischen Schlossplatz und Veste Coburg gerne. Sehenswert sind unter anderem das Mausoleum von Herzog Franz Friedrich Anton von Sachsen-Coburg-Saalfeld und seiner Frau Auguste, das Reiterstandbild von Herzog Ernst II. und das Naturkunde-Museum. Der Park weist einen artenreichen, alten Baumbestand und viele exotische Baumarten auf. Der Hofgarten wurde von Herzog Albrecht III. von Sachsen-Coburg zwischen 1680 und 1682 unterhalb des Festungsberges im Stile eines Barockgartens angelegt. Im 19. Jahrhundert gestaltete ihn Herzog Ernst I. nach Grundzügen englischer Landschaftsgärten. Ein Geheimtipp für Romantiker ist der „Kleine Rosengarten“, der an den Ausstellungspavillon des Coburger Kunstvereins anschließt. Bänke zwischen Springbrunnen, Skulpturen und Blumenbeeten laden zum Pausieren ein.

Ganz bequem bringt von Frühjahr bis Herbst übrigens die sogenannte „Bimmelbahn“ alle, die nicht zu Fuß gehen möchten, auf den Festungsberg. In der Regel fährt sie jede halbe Stunde hinauf.

14.30 Uhr – Kunstsammlungen der Veste Coburg

Jetzt erreichen wir das Wahrzeichen der Stadt: die Veste Coburg mit den Kunstsammlungen und ihren wertvollen Schätzen. Im 19. Jahrhundert richteten die Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha auf der Veste Kunstsammlungen von Weltrang ein. 1839 machte Herzog Ernst I. erste Räumlichkeiten als Museum öffentlich zugänglich. Er veranlasste zudem die Umgestaltung der Veste Coburg im Sinne der deutschen Burgen- und Ritterromantik. Heute sind hier international bedeutende Sammlungen zu besichtigen – wie ein umfangreiches Kupferstichkabinett, kostbare venezianische Gläser, historische Jagdwaffen, Kutschen, Prunkwagen und Turnierschlitten. Zudem erwarten uns Werke altdeutscher Meister, beispielsweise von Cranach, Dürer und Grünewald. Der unter Reichsacht stehende Martin Luther hielt sich 1530 für mehrere Monate auf der Veste auf. Noch heute können die Räumlichkeiten, in denen er lebte, besichtigt werden.

16.00 Uhr – Veste Coburg

Nach den Kunstschätzen im Inneren besichtigen wir auch die Außenlagen der Veste Coburg, die eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Burganlagen in Deutschland ist. Sie wird auch „Fränkische Krone“ genannt, weil sie wie ein riesiges Schmuckstück auf einem 464 Meter hohen Dolomitfelsen über Coburg thront. Ihre Anfänge fallen in die Zeit der Staufer Anfang des 13. Jahrhunderts. Die Burg war lange Zeit die südlichste Landesfestung der Wettiner und wurde als militärische Anlage ausgebaut.

17.00 Uhr – Stadtbummel

Nun geht es zu Fuß oder per Taxi zurück in die Innenstadt, wo sich eine kleine Pause im Hotel, der Pension oder der Ferienwohnung einlegen lässt. Doch gleich zieht es uns wieder hinaus zum Bummel durch die pittoreske Innenstadt. In Coburg laden zahlreiche Geschäfte und Kaufhäuser zum Shoppingerlebnis ein. In historischen Häusern warten kleine Modeboutiquen, edle Schokoladen- und Pralinenläden, Buchhandlungen, Blumen- und Dekorationsgeschäfte auf Besucher, die Wert auf individuelle Angebote legen. 

18.30 Uhr – Abendessen

Kulinarisches Handwerk und Genuss spielen im Coburger Alltag eine zentrale Rolle. Nach den vielen kulturellen Eindrücken lassen wir uns in einem der unterschiedlichen Restaurants oder in einer traditionellen Gaststätte mit fränkischen Spezialitäten verwöhnen. Zu den typischen, lokalen Delikatessen gehören der „Coburger Rutscher“, eine besondere Variante des Kartoffelkloßes, und ein fränkisches „Schäufele“. Auch Internationales landet selbstverständlich auf den Tellern: Vom indischen Curry über spanische Tapas und italienische Pizza bis zum Veggie-Burger bleiben keine Wünsche offen. Ein gutes Glas Franken-Wein oder ein süffiges Seidla Bier aus der Region runden das Abendessen ab. 

20.30 Uhr – Nachtwächterführung

Nach Sonnenuntergang begeben wir uns auf eine Zeitreise mit dem Nachtwächter. Bis Ende des 19. Jahrhunderts nahm diese Berufsgruppe eine besondere Funktion in den Städten ein. Die Nachtwächter sorgten am Abend in den Straßen für Ordnung, warnten die Bürger vor Feuer und Dieben und sagten die Stunden an. In Coburg führt uns ein Nachtwächter, ausgestattet mit der traditionellen Laterne und Hellebarde, durch die verwinkelten Gassen der Altstadt. Etwa eine Stunde dauert der romantische Rundgang – ein perfekter Abschluss für unseren Tag in Coburg.

Jörg Hentschel und Claudia Büttner